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Take it! // Das coole schweizerdeutsche Hörmagazin
 
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Hiob – Gottes Schweigen als Herausforderung für den Glauben

„Reden ist Silber – Schweigen ist Gold!“ Es war mein erstes Jungschilager, in dem ich als Leiter dabei war. Zu meiner Zeltgruppe gehörte auch Robbi. Robbi redete ohne Punkt und Komma. „Reden“ war bei ihm eine wohlwollende Umschreibung, denn alles, was er sagte, schrie er heraus. Ich dachte - nicht ganz ohne Schadenfreude – das hält der maximal drei Tage aus, dann kommt nur noch heisse Luft und ich habe meine Ruhe. Aber weit gefehlt. Robbis Stimmbänder schienen aus Stahl zu sein und widerstandsfähig gegen jede Heiserkeit. Erst als er nach 10 Tage wieder nach Hause fuhr, nach wie vor bei glasklarer Stimme, kehrte wieder Ruhe und Stille ein.
Bei manchen Menschen empfinden wir Schweigen als Wohltat. Am liebsten würde man ihnen die Batterie herausnehmen.
Das Schweigen Gottes wird in der Bibel eigentlich nie als angenehm empfunden. Vielleicht liegt es daran, dass Gott nie ein Wort zuviel sagt und jedes seiner Worte Hand und Fuss hat. Zwar gibt es Personen, die sich nicht gerne von Gott drein reden lassen, aber wenn er schweigt, merken sie erst was ihnen damit abgeht. König Saul war eine solche tragische Person. Seinen verzweifelten Versuch, Gott zum sprechen zu bringen, kannst du in 1. Sam 28,3-25 nachlesen.

Hiob ist eine andere Person, die vom Schweigen Gottes betroffen ist. Ein Mann mit den besten Referenzen und dem besten Leumund (Hiob 1, 1.5.8; 2, 3). Reichtum und Frömmigkeit ist bei ihm kein Gegensatz. Aber dann tritt der Satan auf und versucht den Hiob anzuschwärzen: „Seine Frömmigkeit ist doch nur Berechnung.“ Wenn es einem gut geht und an nichts fehlt und man alles erreicht hat, dann ist es einfach, zu glauben. Mit der Frömmigkeit wäre es aber schnell mal vorbei, wenn über Hiob endloses und sinnloses Elend hereinbrechen würde. „Lass mich mal machen und du wirst schon sehen“, sagt der Satan und reibt sich die Hände. Gott lässt sich auf dieses Experiment ein. Daraufhin sucht eine Katastrophe nach der anderen den Hiob und seine Familie heim. Diese sogenannten „Hiobsbotschaften“ sind sprichwörtlich geworden. Aber noch hält Hiob an Gott fest; noch versucht er dem ganzen einen Sinn abzugewinnen (Hiob 1, 28; 2, 10). Seine Freunde sind betroffen. Sie besuchen ihn und schweigen gemeinsam sieben Tage mit Hiob (2, 13). Wenn Gott schweigt, haben wir auch nicht viel zu sagen, aber wir können dem Betroffenen zeigen, dass wir da sind für sie und parat sind, mitzutragen. Lies dazu Hiob 1 und 2.

Der Satan ist am Wirken, die Freunde versuchen den Hiob zu trösten, sie versuchen das Leid zu erklären, sie wollen den Sinn dahinter sehen, sie suchen nach Ursachen und Gott schweigt – 36 Kapitel lang kein Wort von Gott.
Hiob beginnt zu klagen. Ihn plagt eine Frage: „Warum das Ganze?“ Er ist am Leben verzweifelt und sehnt sich nach dem Tod (3, 21). Beachte einmal: auch die „Frommen“ und „Gläubigen“ bleiben vor solchen Gefühlen und Gedanken nicht verschont. Und Gott schweigt. Kannst du dir vorstellen, wie unerträglich das sein muss? Lies dazu Hiob 3.

„Dem muss doch zu helfen sein“, denken die Freunde und ergreifen das Wort.
In einer ersten Gesprächsrunde wollen sie Hiob davon überzeugen, dass er eben doch nicht so unschuldig ist, wie es den Anschein hatte. Wenn Gott solches Leid zulässt dann muss irgendwo Sünde im Spiel sein. Sie deuten Hiobs Leid also als gerechte Strafe. Dabei beruft sich Eliphas auf eine Offenbarung (4, 12ff), Bildad beruft sich auf die Tradition (8,8ff) und Zophar betont Gottes Überlegenheit (11, 5ff). Es sind die gleichen Schemas, die wir auch in unseren Gemeinden beobachten können. Die einen reden nur noch von Eindrücken, die sie gehabt haben; andere sagen: „Es ist immer so gemacht worden; so ist es immer gewesen ...“ und wieder andere pochen auf Gottes Überlegenheit und wehe dem, der daran zu kratzen wagt. Sie muss, wenn es sein muss, zähneknirschend anerkannt werden. Aber Hiob bietet Paroli. Die Ratschläge seiner Freunde greifen einfach nicht. Und Gott schweigt. Lies dazu Hiob 4-11.

In einer zweiten Gesprächsrunde werfen die Freunde Hiob vor, nicht so fromm zu sein, wie er vorgibt, sonst würde er nicht so reden wie er es tut. Aber Hiob bleibt bei der Beteuerung seiner Unschuld. Er lässt sich kein schlechtes Gewissen einreden. Und Gott schweigt. Lies dazu Hiob 12-20.

Die Jungs nehmen einen dritten Anlauf. Aber die Diskussion bleibt fruchtlos. Zophar ergreift gar nicht mehr das Wort. Und Gott schweigt. Lies dazu Hiob 21-27.

Ein neuer Kollege stösst dazu. Er wirft ein neues Argument in die Diskussion: „Hey, Gott will dir durch das Leid etwas sagen! Das, was du hier durchmachst ist ein Lernprozess!“
So verstehen wir ja auch meistens Gottes Schweigen. Gott will uns damit etwas zeigen. Ha, so dachte Hiob am Anfang auch noch. Aushalten und warten bis man seine Lektion gelernt hat, dann werden die Zeiten schon wieder ändern. Aber der Versucher ist listig. Die Zeit spielt für ihn. Die Lektion ist längst gelernt, aber das Leiden geht weiter. Nichts ändert sich; es verliert seinen Sinn. Zeit und Schmerz arbeiten für den Satan. Wenn alles keinen Sinn mehr macht, dann wird der Glaube absurd. Wenn keine, aber auch gar keine Regung von Gott aus geht, ist dann nicht alles für die Katz?- Lies dazu Hiob 32-37.

Und endlich antwortet Gott. Aber er geht mit keiner Silbe auf das ein, was diskutiert wurde. Jetzt stellt er eine ganze Latte von Fragen. Gott argumentiert nicht. Er stellt Gegenfrage um Gegenfrage. Alle aus dem Bereich der Schöpfung. Bereits bei der ersten Frage muss Hiob einsehen, dass es zwecklos ist, die Gedanken und den Plan Gottes verstehen zu wollen. Es fehlt uns schlichtweg an Kapazität dazu. Der Blick auf die Schöpfung zeigt, dass sie von Gott aus gesehen einen Sinn macht, auch wenn wir ihn nicht erkennen können. Darum waren auch die Freunde falsch gewickelt. Sie meinten es zwar gut, lagen aber völlig daneben. Sie haben immer nur über Gott. Sie wussten alles über ihn. Sie wussten wie er „funktioniert“. Sie erwarteten keine Antwort von Gott. Aber für Hiob ist Gottes Antwort lebensnotwendig. Wir beobachten bei ihm, dass er im Gegensatz zu seinen Freunden immer wieder mit Gott redet. Er hat geklagt und ihn angeklagt; er hat ihn angefleht und provoziert; er hat ihn als Richter angerufen und als Feind erklärt und schliesslich zum Prozess herausgefordert – aber er hat in all dem mit Gott geredet und darin die Beziehung mit ihm aufrecht erhalten. Und so gibt ihm Gott am Ende Recht, ja mehr noch er soll Fürbitte für seine Freunde tun, denn sie haben nicht recht von Gott geredet, wie sein Knecht Hiob (42, 8). Auch wenn Hiob im Nachhinein immer noch keinen Sinn in seiner Krisenzeit erkennt – und wenn Gott schweigt, dann sind das Krisenzeiten – so ging er trotzdem gestärkt aus dem, was er durchgemacht hat hervor (42, 5). Lies dazu Hiob 38-42.

Darum versuche nicht krampfhaft einen Zusammenhang herzustellen aus dem du deine Krise oder Anfechtung ableiten kannst. Wenn Sünde vorhanden ist, dann bekenne sie und bringe es, wenn möglich in Ordnung. Aber wenn du dir keiner bewusst bist, dann rede dir auch keine ein. Wenn Gott dir einen Zweck hinter deiner Krise zeigt, dann lerne daraus. Nicht immer aber steckt ein Zweck hinter unserem Leiden, nicht immer ist ein Lernprozess damit verbunden. In der Situation ist es hilfreich, deine Gefühle ehrlich zu äussern und deine Fragen zu formulieren. Auch wenn Gott schweigt, lass das Gespräch mit ihm nicht abreisen. Stürme, klopfe, poltere auf ihn ein. Lerne von Hiob; er ist nicht zurückgekuscht.

Als Denkanstoss ein Zitat von W. Gurnall:
„Manche Gebete haben eine längere Reise als andere, aber dann kommen sie meistens mit einer reicheren Ladung zurück, so dass der Beter durch das Warten reichlich Segen empfängt.“


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